Erst laut, dann taub! Gemeinsam gegen Lärm am Bau

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) ziehen an einem Strang, wenn es um Lärmschutz geht. Zum „Tag gegen Lärm“ am 24. April 2024 zeigen sie auf, wie wichtig es ist, sein Gehör zu schützen.

Lärm darf nicht unterschätzt werden. Gehörschutz ist wichtig 
Foto: Jan-Peter Schulz / BG Bau

Lärm darf nicht unterschätzt werden. Gehörschutz ist wichtig 
Foto: Jan-Peter Schulz / BG Bau
Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in der Arbeitswelt ist Lärm eine ständig wiederkehrende Gesundheitsgefährdung. Ist es zu laut, wird das Gehör irreversibel geschädigt. Eine Lärmschwerhörigkeit ist die Folge.

In der Bauwirtschaft und in den baunahen Dienstleistungen ist Lärmschwerhörigkeit die häufigste gemeldete Berufskrankheit. So verzeichnet die BG Bau für das Jahr 2023 4581 neue Anzeigen auf Verdacht einer berufsbedingten Lärmschwerhörigkeit (vorläufige Zahl). Das sind 571 mehr als im Jahr zuvor (2022: 4010). Damit steht die Lärmschwerhörigkeit erneut auf dem ersten Platz der gemeldeten Berufskrankheiten am Bau.

Auswirkung von Lärm wird unterschätzt

Dieser Entwicklung wollen BG Bau, ZDB, HDB und IG Bau mit verstärkter Aufklärung und einem gemeinsamen Engagement für einen besseren Schutz vor Lärm in der Bauwirtschaft begegnen. Denn auch wenn Bauen laut ist: Mit den richtigen Maßnahmen zur Lärmminderung können gesundheitliche Auswirkungen verhindert werden. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB: „Die Auswirkung von Lärm wird von vielen unterschätzt – doch die Fakten beweisen das Gegenteil. Lärm schädigt nicht nur das Gehör. Es können Herz-Kreislauf-Probleme und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Es kann auch psychische Auswirkungen geben“, macht er deutlich.

Deshalb müssen alle Beteiligte in der Baubranche für das Thema sensibilisiert werden. Ein konsequenter Lärmschutz sei wichtig, weil jede Tätigkeit in einer lauten Arbeitsumgebung das Gehör schädige, und zwar unumkehrbar. Aber nicht nur die Arbeit kann Quelle für eine Lärmschwerhörigkeit sein, auch das Privatleben. Deshalb gilt: Lärmprävention endet nicht mit Dienstschluss.“

Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste gemeldete Berufskrankheit. Die Anzahl der Verdachtsfälle steigt 
Grafik: BG Bau

Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste gemeldete Berufskrankheit. Die Anzahl der Verdachtsfälle steigt 
Grafik: BG Bau
Gerhard Citrich, Leiter der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz der IG Bau, sagt: „Wir brauchen mehr Akzeptanz für Lärmschutz und ein stärkeres Bewusstsein sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Arbeitgebern für die schädliche Wirkung von Lärm. Eine Lärmschwerhörigkeit tritt auch nicht zwingend erst im Alter auf. Viele junge Menschen hören schlecht oder gar nicht mehr. Damit die Leute ihre Ohren schützen, brauchen wir passgenaue Schutzmaßnahmen.“

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des HDB, ergänzt: „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Beschäftigten sind ein Muss. Darum achten wir auf wirksame technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen, die wir immer wieder überprüfen und aktualisieren. Unsere Unternehmen setzen dabei vor allem auf Innovationen in der Lärmbekämpfung: Moderne Schallschutztechnologien, elektrisch betriebene Baumaschinen, die nicht nur leiser, sondern auch umweltfreundlicher sind. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere wichtigste Ressource. Wir schützen sie.“ Letztlich sei Lärmschutz auch ein Wettbewerbsvorteil.  (bhw/ela)

Weitere Infos zum Gehörschutz haben wir in unserem Fachbeitrag „Warum Baustellen-Lärm Handwerker krank machen kann“ zusammengefasst.

Themenseite der BG Bau: www.bgbau.de/laerm-und-vibrationen

 

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